Gerda Heinzmann von der Schubart-Buchhandlung in Ludwigsburg macht "Die Logik des Herzens" zu ihrer Empfehlung des Monats: "Eine Liebesgeschichte? Viel mehr! (...) Die Logik des Herzens ist eine Liebesgeschichte, Priya Basil erzählt vor allem aber aus verschiedenen Perspektiven, wie schwierig es für Menschen sein kann, sich strikten Prinzipien unterzuordnen, dass die Welt nicht heil ist und dass Menschen nicht nach ihrer vordergründigen Erscheinung beurteilt werden können." Die Buchhandlung Bücher-Blitz in Ober-Ramstadt erklärt "Die Logik des Herzens" zu ihrer besonderen Empfehlung im September. Die Stuttgarter Buchhandlung am Bubenbad macht "Die Logik des Herzens" zu ihrer Leseempfehlung September. Auch die Buchhandlung pyra in Annweiler ist begeistert: "Die Logik des Herzens" bekommt die besondere September-Leseempfehlung. Die Bücherinsel Duisburg titelt: Ein modernes Romeo-und Julia-Drama. "Die Logik des Herzens" - unser Buch des Monats.
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Die Autorin Priya Basil verlagert ihre Lesung in die JVA Moabit. Und findet dort knallwache Zuhörer. von Joanna Itzek erschienen in der taz am 15. September 2012 Das Gebäude schluckt alle, die es betreten. Eine schwere Tür nach der anderen fällt hinter einem ins Schloss. Lange, nackte Korridore führen durch Sicherheitsschleusen, vorbei an verriegelten Zellen, immer tiefer rein. Und dann steckt man im Bauch der JVA Moabit – zusammen mit der britischen Autorin Priya Basil und dem Übersetzer Bernhard Robben. Basil liest in einem sogenannten Mehrzweckraum aus ihrem Roman „Die Logik des Herzens“ vor 60 Inhaftierten. Sie mussten sich bei der Gefängnisleitung um die Teilnahme bewerben. „Wir achten darauf, das hier keine Tatgenossen aufeinander treffen“, sagt ein JVA-Mitarbeiter. Jedes Jahr findet im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals so eine Gefängnislesung statt. Die Autoren würden eher nach der Persönlichkeit ausgesucht und weniger nach ihren Themen, erklären die Organisatoren. Basil kommt aus einer indischstämmigen Familie und arbeitet sich in ihren Romanen an migrantischen Familien ab. Man kann sich die Autorin als eine höfliche und aufmerksame Person vorstellen, die nun leicht nervös auf ihren Einsatz wartet. Anzeige Die Lesung wird von dem Auftritt einer Gefängnisband eingeleitet, die keinen Namen hat, weil die Bandmitglieder zu häufig wechseln. In Moabit sitzen viele der insgesamt 1005 Inhaftierten ihre Untersuchungshaft ab, bevor es entweder raus oder in ein anderes Gefängnis geht. Die Band hat Freude an pophistorischen Referenzen: Sie ebnet Basil mit einem Knast-Klassiker den Weg – „Ring of Fire“ von Johnny Cash, der zu seiner Zeit gerne Mal mit Gefängniskonzerten überraschte. Die Männer spielen so laut und wild, als sei der Mehrzweckraum ein Stadion, das mit Sound durchgespült werden will. Nach dieser akustischen Grundreinigung kann Basils Text seine Wirkung entfalten. Die Inhaftierten hören die Geschichte zweier Menschen, die sich lieben, denen dabei aber ihre unterschiedlichen Religionen und Herkünfte in die Quere kommen. Basil kämpft sich mit dem Roman an ihren eigenen Vorurteilen gegenüber jeder Art von Religion ab. „Wie soll das besser gehen als mit einer Liebesgeschichte?“, fragt sie in den Raum. „Wenn wir mit jemandem zusammen leben, der von anderen wegen ihres Glaubens abgelehnt wird, trifft uns das zutiefst.“ „Hast du das selbst erlebt?“, fragt einer der Zuhörer nach, und sofort sind alle knallwach. Denn Basil hat es selbst erlebt und erzählt auf dem Podium offen von ihrer Beziehung mit einem 12 Jahre älteren, deutschen Atheisten. Ihre Eltern hatten gehofft, sie heirate mal einen indischen Sikh. Im Publikum besprechen zwei Sitznachbarn daraufhin im Flüsterton das Scheitern ihrer eigenen interreligiösen Ehen. Es ist eine intime Atmosphäre, die hier abgetrennt vom Rest der Stadt entsteht. Die Lesung macht einen Raum auf, in dem hart aussehende Männer mit kahlrasierten Köpfen und küchenkommodenbreiten Kreuzen die Autorin unvermittelt danach fragen, ob es wohl mehr Gutes oder Schlechtes gebe in der Welt. So richtig weiß darauf niemand eine klare Antwort. Die Wurzeln der Mango von Leonie Langer veröffentlicht am 9. September 2012: Sie holt einen Teller mit Mangoschnitzen aus dem Kühlschrank. Fast entschuldigend sagt sie: „Das sind wohl meine indischen Wurzeln: Ich muss meinen Gästen immer etwas zu essen anbieten!“ Ob man den Unterschied schmecke, fragt Priya Basil, dies sei indische Mango, die sie aus London mitgebracht habe. Indische Mango aus London, die in Berlin gegessen wird – das passt zu der Schriftstellerin: 1977 in London geboren, wuchs sie in Kenia auf und lebt inzwischen in London und Berlin. Die langen schwarzen Haare offen auf die Schultern fallend, die Zähne weiß wie die Perlenkette um den Hals, barfuß, so empfängt sie den Besuch in ihrer Wohnung in Mitte. Gerade ist Priya Basils zweiter Roman „Die Logik des Herzens“ auf Deutsch erschienen. Zwischen den Schauplätzen London, New York, Nairobi und dem Sudan entflammt eine Liebesgeschichte mit Hindernissen: Lina lernt während ihres Jurastudiums in London den Architekturstudenten Anil kennen; sie Tochter einer herzlichen, aber strengen muslimischen Mittelstandsfamilie in Birmingham, er Sohn reicher Eltern in Nairobi, die Partys für die kenianische High Society schmeißen und den Sikh-Glauben nicht sonderlich ernst nehmen. Es ist Liebe auf den ersten Blick, die auf harte Proben gestellt wird: Nicht nur muss Lina die Beziehung vor ihren Eltern geheim halten, auch begreift sie allmählich – inzwischen ist sie UN-Mitarbeiterin, die sich im Sudan gegen illegalen Waffenhandel einsetzt –, in welche krummen Geschäfte Anils Vater verwickelt ist. Um die Frage, woran man glaubt, wofür man einsteht und was man bereit ist aufzugeben, seine Prinzipien oder die große Liebe, darum kreist der Roman. „Den Konflikt zwischen unserem Privat- und unserem öffentlichen Leben finde ich spannend, diese Kreuzung von privat und politisch will ich mit meinem Buch erkunden“, sagt die Autorin. Sie selbst stammt aus einer liberalen Sikh-Familie, wuchs unter Muslimen auf, ging auf eine christliche Schule – und ist Atheistin. „Als ich merkte, dass man sich in dieser Position schnell überlegen fühlt und dass ich Gläubigen gegenüber Vorurteile entwickelt habe, wollte ich darüber ein Buch schreiben: um mehr über religiöse Überzeugungen herauszufinden und sie zu verstehen“, sagt Priya Basil. Besonders nach 9/11 fiel ihr auf, wie harsch der Ton gegenüber dem Islam geworden war: „Die Sprache der Medien war aufgeladen, laut und vorwurfsvoll.“ Mit Scharif, Linas Vater, hat sie eine Figur geschaffen, die zutiefst gläubig ist und die Töchter darum nur mit Muslimen verheiraten möchte – dabei ist Scharif ein rechtschaffener und liebevoller Mann, für den der Leser durchaus Verständnis entwickelt. Auch wenn der Roman nicht autobiografisch ist, befand sich Priya Basil in einer ähnlichen Situation wie ihre Protagonistin: Ihre Familie lehnte ihren Freund ab, einen Deutschen, zwölf Jahre älter, geschieden. „Auch wenn meine Familie sonst nicht streng ist, da wurden sie plötzlich doch sehr engstirnig und konservativ. Anders als Lina war mir aber immer klar, dass ich mich für meinen Partner entschieden hätte.“ Dabei hoffte sie natürlich, dass ihre Familie einlenken würde – zum Glück tat sie es dann auch. Basils Partner ist der Grund, dass sie seit mittlerweile zehn Jahren zwischen Berlin und London pendelt. Ist das stressig? „Überhaupt nicht! Ich liebe die zwei Welten und möchte sie so lange wie möglich behalten.“ Ihr Freund hat Priya Basil auch dazu ermutigt, Romane zu schreiben: Weil sie sich in ihrem Job in einer Londoner Werbeagentur nicht wohlfühlte, bot er ihr an, für ein paar Monate zu ihm zu kommen. Sie wolle doch ein Buch schreiben, warum nicht hier in Berlin? Herausgekommen sind ihr viel gelobtes Debüt „Ishq and Mushq“ (etwa „Liebe und Gerüche“, bisher noch nicht auf Deutsch erschienen) – und knapp drei Jahre später „Die Logik des Herzens“. „Die Situation war ideal zum Schreiben“, sagt Priya Basil. „Ich kannte kaum Leute, sprach kein Deutsch. Jetzt, da ich mich hier eingelebt habe, muss ich mich zum Schreiben mehr disziplinieren.“ Auch wenn ihr Deutsch immer besser wird – über ihr Buch spricht sie lieber auf Englisch, ein schönes klares britisches Englisch, das sie mit Gesten ihrer feingliedrigen Hände untermalt. „Ich weiß, ich sollte mehr deutsch sprechen“, räumt sie ein. „Aber wenn es um den Roman geht, will ich nichts Falsches sagen.“ Beim Internationalen Literaturfestival Berlin (ILB) liest sie auf Englisch, eine Schauspielerin übernimmt den deutschen Part. Außerdem moderiert Priya Basil eine Veranstaltung über die Wirtschaftskrise in Europa. Engagement ist ihr wichtig. 2010 gründete sie Authors for Peace, eine Initiative, mit der sich Schriftsteller weltweit für Frieden einsetzen. In Kooperation mit dem ILB fanden im Frühjahr Lesungen für den chinesischen Regimekritiker Liu Xiaobo und gegen das Assad-Regime statt, kürzlich gab es eine Solidaritätsveranstaltung für Pussy Riot. Ein neues Authors-for-Peace-Projekt plant Priya Basil momentan nicht. „Engagement hat viel mit Rausgehen und Öffentlichkeit zu tun, Schreiben dagegen mit Rückzug. Und gerade habe ich begonnen, an meinem neuen Buch zu arbeiten.“ Ihr Anliegen spiegelt sich aber auch im Roman, der sich kritisch mit Waffenhandel auseinandersetzt: Wäre Basil gern ein bisschen mehr wie ihre Protagonistin Lina, die sich vor Ort engagiert? „Als Schriftstellerin lebe ich in gewisser Weise das Leben meiner Figuren mit, ich kann also für eine Weile all diese Leute sein. Ich empfinde meinen Beruf als großes Privileg.“ Das politische Bewusstsein entwickelte sie erst, als sie anfing zu schreiben. Sie ist überzeugt, dass Literatur etwas bewirken kann: „Auch wenn das nicht sofort sichtbar ist, wie etwa Schiffsladung mit Hilfsgütern, glaube ich an eine allmähliche Sensibilisierung für gewisse Dinge durch die Literatur.“ Vor kurzem war Priya Basil seit 15 Jahren das erste Mal wieder in Kenia. „Einerseits fühlte ich mich zu Hause, vieles war noch genauso, wie damals, als ich als Kind dort lebte“, sagt sie. „Andererseits hat mich vieles erschreckt, zum Beispiel sind die Sicherheitsmaßnahmen viel drastischer als früher: An jeder Ecke stehen Wachen mit Maschinengewehren, die man passieren muss, nur wenn man jemanden ein paar Häuser weiter besuchen will. Absurd.“ Einiges von diesen Erfahrungen wird in den nächsten Roman einfließen. Sie sei froh, nicht mehr in Kenia zu leben. In Berlin fühlt sie sich inzwischen zu Hause. „Ich mag die vielfältige Kultur, den Kontrast zwischen Alt und Neu, die entspannte Atmosphäre. Verglichen mit London ist es wirklich ruhig hier. Und ich liebe die Offenheit und Bewegung: Die Stadt hat sich noch nicht entschieden, was sie ist, sie ist noch im Werden.“ Das mache auch Basil selbst offen und wirke inspirierend. Wie viel Berlin in den künftigen Romanprojekten auftauchen wird? „Da bin ich selbst gespannt.“ Priya Basil: Die Logik des Herzens. Schöffling, 488 Seiten, 22,95 €. Aus dem Englischen von Barbara Christ. Lesung auf dem Internationalen Literaturfestival Berlin: 14.9., 19.30 Uhr und 16.9., 11 Uhr, Haus der Berliner Festspiele. Unsere besondere Empfehlung im September 2012
Die Logik des Herzens In einem Londoner Café wartet Anil auf seine große Liebe. Lina verspätet sich, wie sie es immer getan hat – bis ihr Zusammenleben unmöglich geworden ist. Jahrelang haben sie sich nicht gesehen, doch jetzt hat sie ihn überraschend zu einem Treffen gebeten. Während sie aufgehalten wird, weil die U-Bahn wegen eines Terroralarms nicht fährt, sucht er in seiner Erinnerung nach einem Weg, sie zurückzugewinnen. Von Anfang an haben in diesem modernen Romeo-und-Julia-Drama ihre Familien die Verbindung durchkreuzt. Vor allem Linas Vater, streng gläubiger Moslem und engagierter Rechtsanwalt, ist vehement gegen die Beziehung. Ohne sein Wissen folgt deshalb die Jurastudentin dem angehenden Architekten heimlich nach Kenia. Ausgerechnet Anils einflussreicher Vater, der in dubiose Geschäfte verwickelt ist, verschafft ihr dort ein Praktikum bei den Vereinten Nationen. Es führt sie in ein Flüchtlingslager im Sudan. Was sie hier herausfindet, wird zur Zerreißprobe ihrer Liebe. Priya Basil erzählt eine bewegende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der kulturellen Vorurteile und großen internationalen Konflikte unserer Gegenwart. Priya Basil: Die Logik des Herzens Roman 488 Seiten. Gebunden € 22,95 ISBN 978-3-89561-285-5 Was ist die LG Buch? Die LG Buch wurde 1990 gegründet und ist eine wichtige wirtschaftliche Größe im deutschen Buchmarkt. Ihre Mitgliedsbuchhandlungen sind unabhängig und inhabergeführt. Sie haben sich zusammengeschlossen, um durch einen Gemeinschaftseinkauf bei derzeit ca. 75 Partnerverlagen zu profitieren. Als Verbundgruppe im Sortimentsbuchhandel unterstützt die LG Buch derzeit rund 200 Mitgliedsbuchhandlungen. "Ich habe acht Monate lang darauf gewartet und jetzt ist es endlich da: Mein persönliches Lesehighlight 2012! Es ist nicht so, dass ich vorher nicht schon wunderbare Bücher gelesen hätte, aber mir fehlte genau dieses eine, das mich vollkommen begeistert und aus dem Lesesessel in den Himmel trägt. Das kein Wenn und Aber kennt, sondern vollkommen ist. Gerade steige ich aus dem neuen Roman „Die Logik des Herzens“ von Priya Basil und muss mich festhalten. Ja, das ist es!
(...) Priya Basil hat einen mitreißenden, vielschichtigen Roman geschrieben, der von einer kraftvollen Sprache getragen wird. Er ist unwahrscheinlich intensiv, durchbricht die Oberfläche und reißt mich wie ein Strudel mit." Klappentexterin Simone Finkenwirth Lesen Sie hier die ganze Buchkritik: "Das Herz ist eine Black Box." |
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November 2018
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