Press conference in German and English /
Pressekonferenz auf Deutsch und Englisch
Juli Zeh, Eva Menasse, Ilija Trojanow, Priya Basil, Janne Teller, Isabel Cole and Josef Haslinger
Berlin, 10.12.2013 Press conference in German and English / Pressekonferenz auf Deutsch und Englisch Juli Zeh, Eva Menasse, Ilija Trojanow, Priya Basil, Janne Teller, Isabel Cole and Josef Haslinger
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1. Langsam, aber stetig nimmt mit Erreichen des dreißigsten Lebensjahres die Herzleistung ab. Wie aber kann das sein, da ich doch nie intensiver empfunden habe als gerade jetzt? 2. Der Körper altert, Geist und Seele aber halten sich nicht an die Beschränkungen der Zeit. 3. „Wir werden uns wohl nicht wiedersehen“, meinte Großvater Papaji vor meinem Abflug nach Berlin. In zwei Monaten, hatte ich ihm gesagt, bin ich wieder in London, im August also. „Dann werde ich nicht mehr da sein“, stellte er klar. Ganz der alte Hypochonder, dachte ich. Papaji war fast neunzig, doch seit er die Siebzig überschritten hatte, kündigte er regelmäßig sein Ableben an. „Höchstens noch ein, zwei Jahre“, hieß es dann. Nun, er war tatsächlich sehr gebrechlich geworden und allein im letzten Jahr dem Tod zweimal nur knapp entkommen; an diesem Sonntag aber schien es ihm vergleichsweise gut zu gehen. Er hatte zwei masala dosai zum Mittagessen gegessen und mehrere hundert Meter zu Fuß bewältigt – eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, daß ihm an den meisten Tagen schon der schmale Treppenabsatz zwischen Schlafzimmer und Wohnzimmer zuviel war. Ich nahm nicht an, daß er bald sterben würde, und schob den Gedanken daran unbekümmert beiseite. Trotzdem bat ich ihn, bei meiner Rückkehr noch da zu sein. Er lächelte und zögerte; ich redete ihm gut zu. „Ich verspreche dir, mir größte Mühe zu geben“, lenkte er schließlich ein. (…) 6. Alter: sich der Sterblichkeit bewußt sein – anfangs nicht unbedingt der eigenen. (…) 20. Worin liegt überhaupt der Nutzen eines Menschen? In unserer kapitalistischen Welt, in der es vor allem auf Produktivität und Profit ankommt, wäre nur folgerichtig, wenn sich der Wert einer Person durch das bestimmte, was sie dem „Markt“ liefert. Zum Glück ist es noch nicht ganz so trostlos um uns bestellt, zumindest nicht auf persönlicher Ebene. Oft schätzen wir Menschen ganz unabhängig von ihrer Arbeit oder von dem, was sie an die Gesellschaft zurückgeben können – auch wenn es da im Idealfall einen Zusammenhang gibt. Ein Großteil dessen, was Liebe und Zuneigung ausmacht, läßt sich weder wiegen noch kaufen; es läßt sich auch kaum beschreiben, ohne an dem einzubüßen, was es im Grunde ausmacht. Wie ein Mensch zuhört, der Tonfall seiner Stimme, der Trost seiner Umarmung, die Erinnerung an gemeinsam erlebte Augenblicke, die Art, wie sich seine Eigenheiten an unseren reiben, erzählte Geschichten, gute Ratschläge, Dinge, die ungesagt blieben – all dies ist unschätzbar. Wird jemand alt und krank, hat er vermutlich nur noch wenig zu geben, aber das ist sein gutes Recht. (…) 39. Wir werden nicht einfach in eine Kultur hineingeboren. Wir müssen lernen, sie hinter uns zurückzulassen und wieder zu ihr finden, ehe berechtigter Anspruch erhoben werden kann – von ihr an uns oder umgekehrt. 40. Die Jahre zwischen zwanzig und siebzig bilden, zumindest im Westen, so etwas wie eine zeitfreie Zone, in der wir weder alt noch jung sind und die sich beharrlich addierende Zahl ignorieren können, die letztlich doch so wenig über uns aussagt. 41. In Wahrheit gehören wir nie bloß einer Altersgruppe an. Der französische Schriftsteller Jules Renard hielt in seinem Tagebuch fest: „Wir sind nicht erst Kind, dann erwachsen, dann alt: Mehrfach im Leben durchleben wir verschiedene Altersperioden; über deren Verlauf ist allerdings nur wenig bekannt, ihre Abfolge unklar.“ (…) 59. Wie so vieles andere auch, erweist sich wahres Mitgefühl vor allem durch die Tat. Und obwohl mir das klar ist, reagiere ich mit Skepsis, wenn Menschen in ihrem Tun dem widersprechen, was ich selbst für angebracht halte. (…) 62. Einer fairen und demokratischen Gesellschaft anzugehören bedeutet auch, einen Beitrag für jene Institutionen zu leisten, die den Älteren, Kranken, Armen sowie all denen helfen, die es schlechter haben, auch dann, wenn wir meinen, knapp bei Kasse zu sein oder benachteiligt zu werden. Damit sollten wir uns nicht nur abfinden, wir sollten uns auch dafür einsetzen, denn ansonsten zögern wir nur jene Änderungen hinaus, die wir gemeinsam umsetzen müssen, und bringen uns folglich um die Chance, unsere Lebens- und Alterserwartungen zu verbessern. (…) 67. Wenn wir alle während unseres ganzen Lebens immer wieder jung und alt sein können, können wir gewiß auch zugleich immer weise, dumm und unschuldig sein. (…) 72. „Wir sind so stolz auf unsere Körper, und doch, mein Freund, werden sie im Nu vergehen.“ (Gurbani, das heilige Buch des Sihks) (…) 80. Als Papaji während seiner letzten hellen Augenblicke gefragt wurde, ob er sich noch irgend etwas wünsche, sagte er: „Nein. Ich habe alles gesagt; es bleibt nichts mehr zu tun.“ Das Leben kann nicht überarbeitet werden. Letzte Worte ändern nichts mehr an seiner Substanz. Am Ende kann man nur akzeptieren, was vollkommen und was unvollkommen war wie auch alles andere. Papaji wußte dies zu Lebzeiten, und deshalb wußte er es auch beim Sterben. (…) Laut Seneca ist das Leben lang, wenn man es zu nutzen weiß. Auf die Zahl der Jahre kommt es nicht an. Trotzdem rechne ich – in England beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen zur Zeit 82 Jahre. ______________________________________________ Zeichenanzahl Exzerpt: 5.101 von 35.875 Zeichen Seitenzahl: Im Heft auf Seite 15 Aus dem Englischen von Bernhard Robben Heftpreis: 13,90 € Ich möchte Lettre abonnieren Zum Inhaltsverzeichnis Aufwachen!
Ein Schriftstelleraufruf gegen die Massenüberwachung 10.12.2013 18:49 Uhr Von Gerrit Bartels Don De Lillo und Orhan Pamuk, Elfriede Jelinek und Günter Grass, J. M. Coetzee und Richard Ford und viele mehr: 562 Schriftsteller aus aller Welt sorgen sich um die Demokratie im digitalen Zeitalter. Ein Aufruf und die Reaktionen. Die Frage liegt auf der Hand, und doch wirkt sie in diesem Zusammenhang unpassend. „Ist das die Repolitisierung der Schriftsteller?“, fragt der Moderator Jakob Augstein an diesem regnerisch-trüben Dienstagmorgen in der Bundespressekonferenz die neben ihm sitzenden sieben Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die den Aufruf „Writers Against Mass Surveillance“ initiiert haben. „Ja“, antwortet Juli Zeh knapp. Die in Kenia geborene und in London lebende Schriftstellerin Priya Basil ergänzt etwas erstaunt, dass gerade in Deutschland immer ein auch politisches Engagement von Schriftstellern gefordert werde, in England würde man das in dem Maß gar nicht kennen. Autoren gegen Überwachung
Warten auf das "digitale Fukushima" Schriftsteller mobilisieren weltweit gegen Spionage und Überwachung der Geheimdienste. Ihr Traum: eine neue Bürgerbewegung. Von: Tilman Steffen 10. Dezember 2013 16:42 Uhr Eva Menasse ist nicht glücklich mit der heutigen Presse. Der Guardian schrieb, eine "Gruppe deutscher Schriftsteller" habe den Aufruf der Autoren gegen globale Überwachung gestartet. Dabei ist schon die Runde der Initiatoren international besetzt, sagt die gebürtige Österreicherin, hier im Berliner Tagungszentrum der Bundespressekonferenz: Janne Teller lebt in Dänemark, Priya Basil in Großbritannien, Isabel Fargo in den USA, Josef Haslinger und Ilija Trojanow in Wien. Doch die in Berlin wohnende Menasse kann sich entspannen: Weltweit haben mittlerweile Zehntausende den Aufruf der sieben Schriftsteller unterzeichnet, mit dem die Gruppe um Juli Zeh – die lebt in Brandenburg – und Menasse gegen die Kommunikationsüberwachung protestiert. Writers dub UK leaders 'America's digital pit bull' over surveillance More than 500 authors issue statement condemning the scale of NSA surveillance revealed by whistleblower Edward Snowden
British author Priya Basil told a press conference in Berlin that the political reaction to the revelations from whistleblower Edward Snowden had been "worse in the UK than in Germany". A STAND FOR DEMOCRACY IN THE DIGITAL AGE In recent months, the extent of mass surveillance has become common knowledge. With a few clicks of the mouse the state can access your mobile device, your e-mail, your social networking and Internet searches. It can follow your political leanings and activities and, in partnership with Internet corporations, it collects and stores your data, and thus can predict your consumption and behaviour. The basic pillar of democracy is the inviolable integrity of the individual. Human integrity extends beyond the physical body. In their thoughts and in their personal environments and communications, all humans have the right to remain unobserved and unmolested. This fundamental human right has been rendered null and void through abuse of technological developments by states and corporations for mass surveillance purposes. A person under surveillance is no longer free; a society under surveillance is no longer a democracy. To maintain any validity, our democratic rights must apply in virtual as in real space. * Surveillance violates the private sphere and compromises freedom of thought and opinion. * Mass surveillance treats every citizen as a potential suspect. It overturns one of our historical triumphs, the presumption of innocence. * Surveillance makes the individual transparent, while the state and the corporation operate in secret. As we have seen, this power is being systemically abused. * Surveillance is theft. This data is not public property: it belongs to us. When it is used to predict our behaviour, we are robbed of something else: the principle of free will crucial to democratic liberty. WE DEMAND THE RIGHT for all people to determine, as democratic citizens, to what extent their personal data may be legally collected, stored and processed, and by whom; to obtain information on where their data is stored and how it is being used; to obtain the deletion of their data if it has been illegally collected and stored. WE CALL ON ALL STATES AND CORPORATIONS to respect these rights WE CALL ON ALL CITIZENS to stand up and defend these rights. WE CALL ON THE UNITED NATIONS to acknowledge the central importance of protecting civil rights in the digital age, and to create an International Bill of Digital Rights. WE CALL ON GOVERNMENTS to sign and adhere to such a convention. ______________________________________________ Would you like to sign the appeal on change.org? Sign? Please click here ______________________________________________ We would like to hear from you. What do you think? Join the discussion! Read other comments. Comment? Please Click here ______________________________________________ Public Intervention: More than 560 authors from 83 countries have signed an appeal against mass surveillance. There is hardly any issue more pressing than systematic mass surveillance and the dangers it poses to democracy and civil liberties. Under the name "Writers Against Mass Surveillance", a small group of authors has formulated an international appeal, signed by more than 560 renowned authors from around the world, including five Nobel Prize Laureates. It calls for an "International Bill of Digital Rights,“ demands that the United Nations passes a binding convention to protect civil rights in the digital age and calls upon all citizens to stand up and defend these rights. After organizing an open letter to Chancellor Angela Merkel asking her to take action with regard to the NSA-affair, Juli Zeh, Eva Menasse and Ilija Trojanow decided to broaden the protest to a global audience. They were joined by Janne Teller, Priya Basil, Isabel Cole and Josef Haslinger, and altogether they initiated the appeal "A Stand for Democracy in the Digital Age". They organized the global intervention independently, relying solely on personal contacts and private networks. "Surveillance violates the private sphere and compromises freedom of thought and we no longer want to watch the inaction of decision makers,“ says German writern Juli Zeh. "We all have to stand up now, and we as writers do what we can do best: use the written word to intervene publicly." First Signatories (by countries): ALBANIA Anila Wilms ALGERIA Boualem Sansal ANGOLA José Eduardo Agualusa ARGENTINIA Maria Teresa Andruetto, Edgardo Cozarinsky, María Sonia Cristoff, Marcelo Figueras, Carlos Gamerro, Alberto Manguel, Guillermo Martinez, Elsa Osorio, Claudia Piñeiro, Samanta Schweblin. AUSTRALIA Debra Adelaide, Chris Andrews, Venero Armanno, Larissa Beherendt, James Bradley, Brian Castro, Nick Cave, Miriam Cosic, Michelle de Kretser, Nick Earls, Delia Falconer, Anna Funder, Helen Garner, Elisabeth Holdsworth, Linda Jaivin, Gail Jones, Evelyn Juers, Thomas Keneally, Nam Le, James Ley, Angelo Loukakis, David Malouf, Frank Moorhouse, Peter Rose, Rosie Scott, John Tranter, Kirsten Tranter, Arnold Zable AUSTRALIA/USA Lily Brett, Geraldine Brooks. AUSTRIA Olga Flor, Karl-Markus Gauß, Thomas Glavinic, Josef Haslinger, Monika Helfer, Klaus Hoffer, Alois Hotschnig, Elfriede Jelinek, Michael Köhlmeier, Eva Menasse, Robert Menasse, Robert Pfaller, Doron Rabinovici, Kathrin Röggla, David Schalko, Robert Schindel, Clemens J Setz, Marlene Streeruwitz, Peter Weibel, Josef Winkler AUSTRIA/GERMANY Daniel Kehlmann BANGLADESH Ahmad Mostofa Kamal BANGLADESH/UK Tahmima Anam BELARUS Svetlana Alexievich BELARUS/USA Valzhyna Mort BELGIUM Gie Bogaert, Saskia De Coster, Patrick De Rynck, Jozef Deleu, Laurent Demoulin, Charles Ducal, Joris Gerits, Jos Geysels, Luuk Gruwez, Thomas Gunzig, Peter Holvoet-Hanssen, Elisabeth Marain, Pierre Mertens, Bart Moeyaert, Elvis Peeters, Erik Spinoy, Rik Torfs, Koen Van Bockstal, Walter van den Broeck, Miriam Van hee, David van Reybrouck, Annelies Verbeke, Paul Verhaeghe, Roel Verschueren, Erik Vlaminck, Georges Wildemeersch BELGIUM/FRANCE Carl Norac BELGIUM/NETHERLANDS Joke van Leeuwen BOSNIA Miljenko Jergovic BRAZIL Marçal Aquino, Rafael Cardoso, Bernardo Carvalho, João Paulo Cuenca, João Ubaldo Ribeiro, Luiz Ruffato, Paulo Scott BULGARIA Georgi Gospodinov BULGARIA/UK Kapka Kassabova CAMEROON Patrice Nganang CANADA Margaret Atwood, Ken Babstock, Cory Doctorow, Yann Martel, Colin McAdam, Michael Ondaatje, John Ralston Saul, Madeleine Thien CHILE Carla Guelfenbein, Arturo Fontaine Talavera CHILE/ARGENTINA/USA Ariel Dorfman CHILE/USA Lina Meruane CHINA Liao Yiwu COLOMBIA Antonio Ungar, Héctor Abad, Oscar Collazos, Oscar Guardiola-Rivera, Juan Gabriel Vásquez CROATIA Slavenka Drakulic, Nenad Popovic, Dubravka Ugrešic CUBA Leonardo Padura Fuentes CUBA/SPAIN Iván de la Nuez Cuba/USA José Prieto CZECH REP Jaroslav Rudi DENMARK Niels Barfoed, Suzanne Brøgger, Tom Buk-Swienty, Peter H Fogtdal, Katrine Marie Guldager, Iselin C Hermann, Peter Høeg, Sven Holm, Hanne Vibeke Holst, Carsten Jensen, Pia Juul, Peter Øvig Knudsen, Morten Kringelbach, Jørgen Leth, Ib Michael, Morten Ramsland, Morten Sabroe, Pia Tafdrup, Janne Teller DJIBOUTI Abdourahman Waberi ECUADOR Francisco Proaño Arandi EGYPT Alaa al-Aswany, Nawal El Saadawi, Ahdaf Soueif EGYPT/USA Mona Eltahawy EL SALVADOR Horacio Castellanos Moya FINLAND Monika Fagerholm, Jarkko Tontti, Kjell Westö FRANCE Jean-Jacques Beineix, Céline Curiol, Marie Darrieussecq, Philippe Djian, Lionel Duroy, Mathias Énard, Jérôme Ferrari, Anne-Marie Garat, Laurent Gaudé, Pascale Hugues, Alban Lefranc , Roger Lenglet , Virginie Lou-Nony , Jean Mattern , Betty Mialet , Catherine Millet , Frédéric Mitterrand , Hélène Neveu Kringelbach , Philippe Pozzo di Borgo , Flore Vasseur FRANCE/CANADA Martin Winckler France/USA Jonathan Littell GERMANY Friedrich Ani, Michael Augustin, Anke Bastrop, Ulrich Beck, Artur Becker, Josef Bierbichler, Marica Bodroži´c, Mirko Bonné, Ralf Bönt, Nora Bossong, Daniel Cohn-Bendit, Daniela Dahn, Liane Dirks, Doris Dörrie, Ulrike Draesner, Kurt Drawert, Tanja Dückers, Carolin Emcke, Sherko Fatah, David Finck, Julia Franck, Franziska Gerstenberg, Christoph Giesa, Roman Graf, Günter Grass, Kerstin Grether, Annett Gröschner, Gert Heidenreich, Christoph Hein, Thomas Hettche, Paul Ingendaay, Steffen Kopetzky, Mareike Krügel, Michael Krüger, Michael Kumpfmüller, Antje Kunstmann, Katja Lange-Müller, Benjamin Lauterbach, Jo Lendle, Michael Lentz, Ulli Lust, Angelina Maccarone, Kristof Magnusson, Sten Nadolny, Christiane Neudecker, Norbert Niemann, Ingo Niermann, Markus Orths, Georg M Oswald, Inka Parei, Annette Pehnt, Antje Rávic Strubel, Annika Reich, Moritz Rinke, Charlotte Roos, Eugen Ruge, Peter Schneider, Erasmus Schöfer, Ingo Schulze, Hilal Sezgin, Peter Sloterdijk, Tilman Spengler, Burkhard Spinnen, Ulrike Steglich, Hans-Ulrich Treichel, Ilija Trojanow, Regula Venske, Marius von Mayenburg, Thomas von Steinaecker, Gisela von Wysocki, Jan Wagner, Alissa Walser, Theresia Walser, Florian Werner, Roger Willemsen, Ron Winkler, Juli Zeh, Jan Christophersen GHANA/USA Kwame Dawes GREECE Kostas Akrivos , Petros Markaris, Amanda Michalopoulos, Michailis Modinos, Nina Rapi, Thanassis Valtinos HAITI/USA Edwidge Danticat HONG KONG/USA Xu Xi Hong HUNGARY Tibor Babiczky, Zsófia Balla, Zsófia Bán, Báthori Csaba, György Dragomán, Peter Esterhazy, Krisztián Grecsó, Noémi Kiss, László Krasznahorkai, Lajos Parti Nagy, Anna T. Szabó ICELAND Björk, Oddný Eir, Einar Már Guðmundsson, Hallgrímur Helgason, Bjarni Jónsson, Andri Snær Magnason, Steinnun Sigurðardóttir, Sjón, Jón Kalman Stefánsson INDIA Shahid Amin, Amit Chaudhuri, Tishani Doshi, Naresh Fernandes, Amitav Ghosh, Ramchandra Guha, Anjum Hassan, Ranjit Hoskoté, Raj Kamal Jha, Anjali Joseph, Ruchir Joshi, Girish Karnad, Mukul Kesavan, Amitava Kumar, Pankaj Mishra, Kiran Nagarkar, Jerry Pinto, Arundhati Roy, Arundhati Subramaniam, Jeet Thayil, Altaf Tyrewala INDIA/UK Salil Tripathi, Suketu Mehta IRAQ Jabbar Yassin Hussin IRAQ/FINLAND Hassan Blasim IRAQ/GERMANY Najem Wali IRELAND Roddy Doyle, Colum McCann, Colm Tóibín ISRAEL Assaf Gavron, David Grossman, Etgar Keret, Yitzhak Laor, Sami Michael, Amos Oz, Zeruya Shalev ITALY Andrea Bajani, Andrea de Carlo, Massimo Carlotto, Umberto Eco, Erri de Luca, Paolo Giordano, Dacia Mariani ITALY/AUSTRIA Sabine Gruber JAPAN Tosihiko Uji, Jordan Elias Farkouh LEBANON Dominique Eddé LEBANON/CANADA Rawi Hage LIBYA/EGYPT Ahmed Fagih LUXEMBOURG Ranga Yogeshwar MACEDONIA Nikola Madzirov MALAWI Samson Kambalu MALAYSIA Tan Twan Eng MALTA Pierre Mejlak MEXICO Rosa Beltrán, Sabina Berman, Carmen Boullosa, Ana Clavel, Alma Guillermoprieto, Angeles Mastretta NETHERLANDS René Appel, Abdelkader Benali, Ronald Bos, Ian Buruma, Gerrit Bussink, Saskia de Jong, Job Degenaar, Renate Dorrestein, Rudolf Geel, Arnon Grünberg, Joke J Hermsen, Marjolin Hof, Tjitske Jansen, Liesbeth Lagemaat, Thomas Lieske, Geert Mak, Nelleke Noordervliet, Ester Naomi Perquin, Aleid Truijens, Manon Uphoff, Jan van Mersbergen, Anne Vegter NEW ZEALAND Pip Adam, Tim Corballis, Nicky Hager, Ingrid Horrocks, Lloyd Jones, Elizabeth Knox, Bill Manhire, Courtney Sina Meredith, Sarah Quigley, Anna Sanderson, C. K. Stead NEW ZEALAND/UK Susan Pearce NIGERIA Helon Habila, Ben Okri, Chika Unigwe NIGERIA/GERMANY Olumide Popoola NORWAY Jostein Gaarder, Per Petterson PAKISTAN Mohsin Hamid, Ahmed Rashid PAKISTAN/UK Kamila Shamsie PALESTINE Suad Amiry, Mourid Barghouti, Najwan Darwish, Nathalie Handal, Raja Shehadeh, Adania Shibli, Ghassan Zaqtan PALESTINE/ISRAEL Ala Hlehel PERU Santiago Roncagliolo PHILIPPINES/CANADA Miguel Syjuco POLAND Ignacy Karpowicz, Beata Stasi´cska, Witold Szab´cowski, Olga Tokarczuk PORTUGAL Pedro Rosa Mendes ROMANIA Mircea Cartarescu RUSSIA Vladimir Aristov, Alan Cherchesov, Victor Erofeyev, Alisa Ganiyeva, Dmitri Golynko, Alexander Ilichevsky, Sergei Lebedev, Stanislav Lvovsky, Mikhail Shishkin, Alexander Skidan, Alexander Snegiryov SAMOA Albert Wendt SENEGAL Cheikh Hamidou Kane SERBIA David Albahari SERBIA/CROATIA Bora ´Cosic SLOVAKIA Michal Hvorecký SLOVENIA Gabriela Babnik, Aleš Car, Aleš Debeljak, Mojca Kumerdej, Miha Mazzini, Dušan Šarotar, Aleš Šteger SOMALIA/SOUTH AFRICA Nuruddin Farah SOUTH AFRICA Breyten Breytenbach, Antjie Krog, Zakes Mda, Margie Orford, Henrietta Rose-Innes, Gillian Slovo, Ivan Vladislavi, Zukiswa Wanner SOUTH AFRICA/AUSTRALIA JM Coetzee SOUTH KOREA Hwang Sok-Yong SPAIN Ricardo Bada, Javier Cercas, Rafael Chirbes, Juan Goytisolo, Julio Llamazares, Javier Marías, Antonio Muñoz Molina, Rosa Montero, Javier Salinas. SPAIN/GERMANY José F A Oliver SUDAN Jamal Mahjoub SWEDEN Arne Dahl, Per Olov Enquist, Aris Fioretos, Jan Guillou, Björn Larsson, Henning Mankell, Håkan Nesser, Tomas Tranströmer, Svante Weyler SWITZERLAND Melinda Nadj Abonji, Sybille Berg, Peter Bieri, Irena Brežná, Melitta Breznik, Iso Camartin, Alex Capus, Martin Dean, Catalin Florescu, Christian Haller, Reto Hänny, Eveline Hasler, Franz Hohler, Pedro Lenz, Charles Lewinsky, Klaus Merz, Julian Schütt, Peter Stamm, Alain Sulzer, Urs Widmer SYRIA Hala Mohammed TANZANIA/UK Abdulrazak Gurnah THAILAND/US Rattawut Lapcharoensap TUNISIA/FRANCE Tahar Bekri TURKEY Yasar Kemal, Murathan Mungun, Orhan Pamuk, Buket Uzuner UK Akkas Al-Ali, Tariq Ali, David Almond, Martin Amis, Julian Barnes, Priya Basil, John Berger, Jane Borodale, William Boyd, John Burnside, Louis de Bernières, Isobel Dixon, Joanne Harris, Kazuo Ishiguro, Pico Iyer, Stephen Kelman, Hari Kunzru, Ian McEwan, David Mitchell, Stella Newman, Henry Porter, Martin Rowson, Manda Scott, Will Self, Owen Sheers, Philip Sington, Tom Stoppard, Adam Thirwell, David Vann, Nigel Warbuton, Irvine Welsh, Jeanette Winterson UK/INDIA Rana Dasgupta, Nikita Lalwani UK/JORDAN Fadia Faqir UK/PAKISTAN Hanif Kureishi UK/US Lionel Shriver UKRAINE Myroslav Marynovych, Oksana Zabuzhko USA John Ashbery, Paul Auster, Elise Blackwell, TC Boyle, Alexander Chee, Isabel Fargo Cole, Billy Collins, Don DeLillo, Colin Dickey, Jennifer Egan, Dave Eggers, Elizabeth Eslami, Richard Ford, Jorie Graham, George Dawes Green, Joe Hurley, Elizabeth Kostova, Adrian Nicole LeBlanc, Jonathan Lethem, Barry Lopez, Ben Marcus, Tyler McMahon, Claire Messud, Josip Novakovich, George Packer, Tim Parrish, Richard Powers, James Salter, Sapphire, Richard Sennett, Jane Smiley, Anne Waldman, Alice Walker, Eliot Weinberger, Jeffrey Yang USA/BOSNIA Aleksandar Hemon USA/China Ha Jin USA/ROMANIA Domnica Radulescu ZIMBABWE Brian Chikwava, Peter Godwin This appeal ran, 10th December 2013, in each of the following papers: Austria – Der Standard; Australia – Sydney Review of Books and Australian Book Review; Bangladesh – The Daily Star; Belgium – De Standaard; Brazil – O Globo; Croatia – Novi list; Denmark – Politiken; France – Le Monde; Finland – Hufvudstadsbladet; Germany – Frankfurter Allgemeine Zeitung; Greece – Eleftherotypia; Hungary – Népszabadság; Iceland – Frettabladid; Ireland – The Irish Times; Israel – Haaretz; Italy – La Repubblica; Kenya – The Star; Netherlands – de Volkskrant; Norway – Aftenbladet; Pakistan – Dawn; Poland – Gazeta Wyborcza; Russia – Nezavisimaya Gazeta; Slovakia – SME; Slovenia – Delo; Spain – El Pais; Switzerland – Neue Zürcher Zeitung; Sweden – Dagens Nyheter; UK – Guardian Aufruf auf Deutsch: Am Internationalen Tag der Menschenrechte haben sich 562 international anerkannte Autoren zu einer öffentlichen Intervention gegen die Gefahren der systematischen Massenüberwachung zusammengeschlossen. Diese einmalige globale Schriftsteller-Aktion wurde u.a. unterschrieben von Umberto Eco, Orhan Pamuk, J.M. Coetzee, Elfriede Jelinek, Günter Grass, T.C. Boyle, Margaret Atwood, Daniel Kehlmann, Nawal El Saadawi, Arundhati Roy, Henning Mankell, Richard Ford, Javier Marias, Björk, David Grossman, Arnon Grünberg, Angeles Mastretta, Juan Goytisolo, Nuruddin Farah, João Ribeiro, Victor Erofeyev, Liao Yiwu und David Malouf. Der Aufruf der Autoren-Gruppe „Writers Against Mass Surveillance“ wurde auf Initiative von Juli Zeh, Ilija Trojanow, Eva Menasse, Janne Teller, Priya Basil, Isabel Fargo Cole und Josef Haslinger am 10. Dezember 2013 in über 30 internationalen Zeitungen veröffentlicht: Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter In den vergangenen Monaten ist ans Licht gekommen, in welch ungeheurem Ausmaß wir alle überwacht werden. Mit ein paar Maus-Klicks können Staaten unsere Mobiltelefone, unsere E-Mails, unsere sozialen Netzwerke und die von uns besuchten Internet-Seiten ausspähen. Sie haben Zugang zu unseren politischen Überzeugungen und Aktivitäten, und sie können, zusammen mit kommerziellen Internet-Anbietern, unser gesamtes Verhalten, nicht nur unser Konsumverhalten, vorhersagen. Eine der tragenden Säulen der Demokratie ist die Unverletzlichkeit des Individuums. Doch die Würde des Menschen geht über seine Körpergrenze hinaus. Alle Menschen haben das Recht, in ihren Gedanken und Privaträumen, in ihren Briefen und Gesprächen frei und unbeobachtet zu bleiben. Dieses existentielle Menschenrecht ist inzwischen null und nichtig, weil Staaten und Konzerne die technologischen Entwicklungen zum Zwecke der Überwachung massiv missbrauchen. Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine Demokratie mehr. Deshalb müssen unsere demokratischen Grundrechte in der virtuellen Welt ebenso durchgesetzt werden wie in der realen. * Überwachung verletzt die Privatsphäre sowie die Gedanken- und Meinungsfreiheit. * Massenhafte Überwachung behandelt jeden einzelnen Bürger als Verdächtigen. Sie zerstört eine unserer historischen Errungenschaften, die Unschuldsvermutung. * Überwachung durchleuchtet den Einzelnen, während die Staaten und Konzerne im Geheimen operieren. Wie wir gesehen haben, wird diese Macht systematisch missbraucht. * Überwachung ist Diebstahl. Denn diese Daten sind kein öffentliches Eigentum: Sie gehören uns. Wenn sie benutzt werden, um unser Verhalten vorherzusagen, wird uns noch etwas anderes gestohlen: Der freie Wille, der unabdingbar ist für die Freiheit in der Demokratie. WIR FORDERN DAHER, dass jeder Bürger das Recht haben muss mitzuentscheiden, in welchem Ausmaß seine persönlichen Daten gesammelt, gespeichert und verarbeitet werden und von wem; dass er das Recht hat, zu erfahren, wo und zu welchem Zweck seine Daten gesammelt werden; und dass er sie löschen lassen kann, falls sie illegal gesammelt und gespeichert wurden. WIR RUFEN ALLE STAATEN UND KONZERNE AUF, diese Rechte zu respektieren. WIR RUFEN ALLE BÜRGER AUF, diese Rechte zu verteidigen. WIR RUFEN DIE VEREINTEN NATIONEN AUF, die zentrale Bedeutung der Bürgerechte im digitalen Zeitalter anzuerkennen und eine verbindliche Internationale Konvention der digitalen Rechte zu verabschieden. WIR RUFEN ALLE REGIERUNGEN AUF, diese Konvention anzuerkennen und einzuhalten. EN
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